Briefmarken erfolgreich identifizieren

Anfänglich ist es sehr kompliziert Briefmarken richtig zu identifizieren. Verschiedene Typen werden im Michel Spezial noch aufgeführt, aber spätestens bei der Identifikation der richtigen Farbe, scheiden sich die "Geister". Da ich selbst vor einigen Jahren mir über dieses Thema den Kopf zerbrochen habe, möchte ich Ihnen hier nun einige Ratschläge mit auf den Weg geben, die Ihnen bei der Identifikation behilflich sein können.

Werkzeuge / Hilfsmittel

USB Mikroskop Bevor mit der Identifikation begonnen werden kann, wird erst einmal das richtige Werkzeug benötigt. Ich möchte das einfach mal mit dem durchsägen eines Stück Holzes vergleichen. Bevor Sie sägen können benötigen Sie ein Metermaß um abzumessen wie viel Sie überhaupt absägen wollen, weiter ein Bleistift um eine Markierung anzubringen und schlussendlich eine Säge um das gewünschte Stück abzutrennen.
So ist es auch hierbei, zuerst wird das Werkzeug benötigt um die Briefmarke identifizieren zu können. Dies beginnt an aller erster Stelle mit der richtigen Literatur. Ein Michel Deutschland Spezial ist hierfür Pflicht! Es musst aber kein Aktueller sein, da sich in diesem Sammelgebiet die letzten Jahre nichts geändert hat, bis auf die ein oder andere Wertsteigerung.
Nun haben wir schon mal die Literatur, jetzt benötigen wird noch den "verlängerten Arm des Philatelisten" kurzum die Pinzette, Postfrische Briefmarken bitte nie mit der bloßen Hand anfassen! Sie mögen es ja auch nicht wenn Ihnen jemand mit den bloßen Fingern ins "Gesicht" drückt und darauf Spuren hinterlässt. Unter Sammlern gilt eine Briefmarke mit Fingerabdrücken nicht mehr als Postfrisch. Dies bedeutet, dass sie dadurch drastisch an Wert verliert.
Wenn Sie jetzt die Marke betrachten stellen Sie sehr schnell fest, dass es bei der Typisierung darauf ankommt Kleinigkeiten auf der Briefmarke zu entdecken. Daraus resultiert, entweder Sie besitzen Adleraugen oder helfen einfach mit einer Lupe nach. Ich persönlich verwende ein USB Mikroskop. Bekomme somit schöne große Bilder auf dem Bildschirm angezeigt und kann die Marke anschließend sehr einfach typisieren.

Ich möchte nochmals zusammen fassen,
Sie benötigen:

- Entsprechende Literatur für das Sammelgebiet
- Pinzette
- Scanner (Zur Bestimmung verschiedener Farben)
- Lupe

und eine gehörige Portion Geduld.

Identifizierung verschiedener Typen

Ich Michel Spezial sind diese Typen sehr genau aufgeführt und durch Abgleich der Bebilderungen mit dem vorhandenen Material, lässt sich sehr schnell feststellen um welchen Typ es sich handelt. Dies sollte kein größeres Problem darstellen. Ich würde Ihnen aber empfehlen, erst alle Marken eines Typs zu identifizieren, da nach 10-15 Briefmarken haben Sie den "dreh" raus und wissen genau auf was Sie bei der Identifizierung achten müssen.

Gummierungen erkennen

Sehr oft, gerade in der Nachkriegszeit wurden verschiedene Gummierungen verwendet. Hört sich jetzt schwer an, ist es aber nicht diese zu unterscheiden! Einfach die Briefmarke mit der Pinzette umdrehen und so halten das sich das Licht auf der Gummierung bricht. Somit erkennen Sie sehr schnell ob es sich um eine "Grobe" oder "Feine" Gummierung handelt. Möglichkeit B wäre in diesem Fall noch, dass "anlecken" der Marke um diese so geschmacklich zu unterscheiden, davon möchte ich Ihnen aber doch gerne abraten. Ich werde Ihnen hierzu auch noch einige Briefmarken zeigen mit den unterschiedlichen Gummierungen, diese sind auch auf dem gescannten Bild sehr gut zu erkennen.

Unterschiedliche Farbnuancen richtig identifizieren

Dubletten Farben ist wohl einer der strittigsten Punkte bei der Identifikation. Mal ist es Rot, nach 5 Minuten eingehender Betrachtung wird daraus Magenta oder wieder 5 Minuten später könnte man Wetten es ist Karminrot. Michel bietet hierzu einen Farbenführer an, diesen kann ich aus eigener Erfahrung aber leider nicht empfehlen, bei mir führte dieser zu einer Verwirrung anstelle Entwirrung. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen Vergleichsmaterial zu sammeln. Legen Sie die Briefmarken nebeneinander und schaffen sie einheitliche Lichtverhältnisse. Mit etwas mehr Lichteinwirkung wird aus einem Karminrot auch ganz schnell mal ein normales Rot. Hier kommt jetzt der unter Werkzeuge aufgeführte Scanner zum Einsatz. Alle Marken schön nebeneinander aufreihen, am besten auf einem Schwarzen Hintergrund und ab unter den Scanner. Dieser schafft gleiche Lichtverhältnisse. Nicht nur das, durch das aufreihen verschiedener Marken lassen sich nun sehr leicht Farbunterschiede feststellen und einordnen. Daher ist es wichtig einen Dubletten bestand mit verschiedenen Farben zu besitzen! Nur so lassen sich die verschiedenen Farbtypen richtig erkennen.
Sollten Sie dennoch am verzweifeln sein, kann ich Sie beruhigen! Mir geht es heute teilweise noch so. Nehmen Sie sich eine kurze Auszeit und setzten Sie sich anschließend noch mal vor das Bild und meistens wird Ihnen die Identifizierung dann um einiges einfacher fallen. Geheimtipp für Männer, Frauen tun sich bei der Farbidentifizierung um einiges leichter!

Papierunterschiede

Die Papierdicke lässt sich mit Hilfe eines PJ 45 sehr einfach bewerkstelligen. Dieses Gerät wird an sich bei der Herstellung von metallteilen verwendet. Es lassen sich hier Durchmesser im 1000 Millimeter Bereich messen, also genau richtig für eine Papierdickemessung. Hierzu die gewünschte Briefmarken einfach im Gerät "einspannen" und auf der Digitalanzeige lässt sich bequem die Papierdicke ablesen. Kann dieses Gerät allen Sammlern empfehlen!